18. Dezember 2007

Im Zoo und so


Nach Umzugshelfen über Nacht in San Antonio geblieben und morgens früh in Richtung Zoo gestartet. Es war trotz Sonnenschein schnatterkalt. Deswegen haben sich so einige Pelztiere nicht aus ihren zementierten Bauten getraut. Trotzdem gabs einiges merkwürdiges Getier zu sehen und zu fassen:



Einsamer Grizzlybär der auf Steinen rumtigert.


Frontverhorntes Schwein mit wilder Mähne


Zahmer Piranha


Einsames Nashorn


Depressiver Zaunkuschler

Abhänger

und Aufpasser


Riesige Schlangen hinter Glas und kleine Albino-Kornnattern zum anfassen




Schmetterlinge



Verletzte Staatssymbole

Pets



Die Vogelfütterung - oder der der Mensch als Landeplatz - ein bisschen wie in Venedig. Loris machen die Dosen schneller mit dem Mund auf als die Menschenhand reagieren kann. Glücksvogelverdauungsspuren sind gratis im 1-Dollar-Nektar inbegriffen.



Was ein Leben



Austauschmutter



Nach dem Zoo nach San Antonio Downtown. Erst mal ganz obligatorisch zu Alamo. Darüber wissen alle texanischen Schüler bescheid. Hier wurde eine 13 tägige Schlacht geschlagen. Alamo als Fluchtort und Fort vor dem Angriff der Mexikaner. Obwohl allen beteiligten Soldaten bewusst war, dass sie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit den Kampf nicht überleben würden, hielten sie die Stellung. Aus dem Gemetzel ist kein Mann lebend gekommen. Deshalb ist Alamo auch ein Symbol für den Mut des Mannes und dafür, dass es sich lohnt für die Freiheit seines Landes zu kämpfen. Natürlich kam Verstärkung, aber zu spät. Die Mexikaner wurden schließlich in die Flucht geschlagen.

Das kleine Fort ist heute umgeben von modernen Hochhäusern und wirkt irgendwie fehl am Platz.

Ich hoffe ihr habt alle eine schöne vorweihnachtliche Zeit mit viel Glühwein trinken, draußen frieren und Schneeballschlachten. Hier solls morgen wieder frühwinterliche 20 Grad Celsius und damit Eisteetemperaturen geben - Happy Hollidays!

5. Dezember 2007

Wüstenschicht


Eine Woche auf Schicht in Las Vegas. Hört sich erst mal gut, war aber abgesehen von dauerklingelnden Casinos, überteuerten Drinks und FunFunFun wo man hinschaut, auch nicht viel anders als ne Messe in Hannover – anstrengend.


Ok, die ersten Stunden waren durchaus beeindruckend. Alles überdimensional groß und aufwendig gebaut. Jedes Hotel versucht der Phantasievogel unter den künstlichen Phantasievögeln zu sein: bessere Shows, höhere Gewinne, atemberaubendere Architekturen.




Aber ein echter freier Abend war drin: Nach Messeschluss durch zwei Casinos aufs Zimmer, Tuning, Taxistand und wegen verspäteter Ankunft, Taschenlampengeleitschutz zur richtigen Position. Meine erste Show in der Glitzerwelt – Toni Braxton – ein echter Hottie! Und wie es sich für eine echte Las Vegas Show gehört, gab’s auch jede Menge halbnackte, tanzende Jungs und Mädels zu sehen.


Mehr nackte Haut im Casino gegenüber. Und es zieht, volle Tische um die gefangenen Schönheiten:


Und na klar, wenns schon nen Nachbau von Zuhause gibt, muss da noch ein Zwischenstop eingelegt werden. Niedlich wie die Asiatinnen in bayrischer Tracht Haxen und Bier servieren.




Zur jeder Messe gehört auch ein Teamabend. Diesmal im Quark's oder Burger King à la Las Vegas:


Neben mittelmäßigsten Essen, wurden Drinks in allen Farben und Formen ausgeschenkt. Die ließen die Fütterung im vernebelten Teil des Denkapparates verschwinden.


Intergalaktische Freundschaften - der macht den Job seit 10 Jahren!!

Auch wenn offiziell die Party ein Hotel weiter ausgerufen wurde, hat Mutti mich beim Luxor aus dem Bus geholt um mich vor Schlimmeren zu bewahren. Ok, ich hab die Party verpasst, dafür konnte ich ohne Sonnenbrille auf den Stand kommen und ohne intravenöse Koffeinzufuhr auf den Beinen bleiben.


Thanksgiving – Familienfest mit Esstradition.
Zur Einstimmung wurden zwei Tage vor dem eigentlichen Feste schon mal die leeren Bäuche gemeinsam mit der Bürofamilie gefüllt. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, den traditionellen Essensplan zu füllen: Turkey, Süßkartoffelmuss, Kartoffelpüree, grüne Bohnen, Salat, Cookies, Pumpkin und Apple Pies und jede Menge mir bis heute unbekannter Dinge.



Truthahn für alle!



Thanksgiving selbst, habe ich bei Paula gefeiert. In klitzekleinem Kreis – zu fünft. Nach viel zu viel Essen, gabs ein bis viele Cosmopolitans und ein Brettspiel. Endlich mal eine Familie, die ihren Spieltrieb ohne elektronische Hilfsmittel auslebt. Nicht zu vergessen, dass das mein erstes Mal in Amerika war, dass ich in einem Zuhause an einem sauberen Tisch gegessen hab! Also nicht in einem Restaurant, auf der Couch, im Stehen, zwischen Papierbergen, Essensresten oder Dingen die nirgendswo anders einen Platz haben – war fast ein bisschen wie zu Hause.

3. Dezember 2007

Es herbstet in Austin

Ein echt amerikanischer Vergnügungstag im Bespaßungspark: Minigolf, Batting-Cage, Go-Kart, Videospiele und Pizza all you can eat!


Dieser Blog hat jetzt lange genug seinen Schönheitsschlaf gehabt. In den letzten vier Wochen ist einiges passiert: viel Arbeit um Corporate Events, neues Familienglück, kulturell amerikanisch geprägte Feste und das Schlimmste: Fast die ganze Zeit ohne Internet! In einem von Einsen und Nullen geprägten Zeitalter kaum vorstellbar, aber das ist die tatsächliche Ausrede, meine treuen Blog-Leser so lange warten zu lassen – Tschuldigung!

Westside - auf dem Pic muss klar gezeigt werden, woher man kommt


Lange geplant, trotzdem nur wenig Zeit für die wirkliche Vorbereitung, so liebt es der amerikanische Arbeitnehmer, wenn ein Corporate Event vor den eigenen Hallen stattfinden soll. Der Umzug des US-Headquarters musste natürlich gebührend und echt texanisch gefeiert werden. Was also besseres machen als den deutschen Praktikanten darauf anzusetzen. Der hat sich dann bei allerlei Googelei gleich in Longhorns und Armadillos verliebt und die dann auch bekommen. Dafür hat der dann auch am Tag des Geschehens alle 17 Tische, 96 Stühle, 20 Heuballen, 12 Kästen Bier, 8 Gallonen Margaritas und noch alles andere, nur mit Hilfe eines starken Mannes auf Position bringen müssen. Abgesehen von den mit Alkohol versetzten Flüssigkeiten musste, ganz klar, alles nach vier Stunden Party wieder verschwinden – glücklicherweise haben sich ein paar freiwillige Abbauhelfer gefunden.


Von dem Longhorn wollte ich eigentlich gar nicht mehr runter kommen. Was für ein schönes Tier. Nur schwer vorzustellen, dass der Texaner das so gerne auf seinem Teller hat. Und die knuffigen Armadillos kennen alle eigentlich nur als Autobomben oder dann halt schon überfahren vom Wegesrand. Diese eigenartig wirkenden nachtliebenden Geschöpfe sind durchaus liebenswert. Man darf sie nur nicht falsch am Schwanz packen sonst bricht der ab, und das sieht scheußlich aus. Das war die wichtigste Instruktion vor dem Armadillo-Race. Drei Mann mit drei Armadillos am Start. Man denkt gar nicht wie aufgeregt man werden kann, wenn man nicht mehr in Ruhe sein Tagsübernickerchen nehmen darf. Ich glaub nur deswegen funktioniert der Wettbewerb. Kaum aus der Ecke geholt, gehen diese kleinen Dinger ab wie Rakete. Meiner natürlich nicht...während meine Kontrahenten schon längst am feiern waren, hab ich noch versucht meinen grauen Schalenknirps auf die andere Seite zu schschsch-en und dabei nicht meine Hose zu verlieren. Diese moderne Kleidung ist einfach nix für ländliche Vorhaben.



Das Wochenende vor Halloween wird schon kostümiert begossen. Der komplizierteste Part dieses ursprünglichen Kinderevents ist das Kostüm. Ich sag nur
www.lucyindisguise.com nur eben in Live mit Anstehen vor dem Shopeintritt und Haut-an-Haut Shopping-Erfahrung. Das hat mich mal wieder richtig amerikanisch überrollt. Vor lauter bunter, kreativer Eindrücke wollte ich eigentlich gar kein Kostüm mehr für Halloween haben, eher nur noch raus hier. Aber Looser sein ist auch blöd. Das Wochenende war dann schon beeindruckend, aber wirklich nur ein kleiner Vorgeschmack zu dem was an Halloween Downtown los ist. Also eine ganze Strasse in etwa so voll wie ein Bierzelt auf dem Oktoberfest am Wochenende.

Für die Kerle gilt, wenn durchtrainiert - Body zeigen und ansonsten den vom Fast Food irritierten Körper, in einem so komisch wie möglichen Kostüm von seiner besten Seite zu zeigen. Bei den Mädels ist das schon etwas einfacher. Figur egal, Hauptsache so wenig wie möglich Stoff drum rum. Ganz wichtig: Die Boobies - die müssen vordergründig Positioniert werden. Mein Lieblingsdickerchen hatte, wie ich zuerst vermutete gar keine Hosen an um ihre wirklich fetten von Cellulite geprägten Stampfer in voller Pracht zum Ausdruck zu bringen. Da drüber ne Cop-Jacke mit wabbeligen Einsichten. Das schöne an Amerika ist ja, dass man nur in die richtige Bar gehen muss und die Kerle gehen da drauf ab wie Schmitz Katze. Ich will jetzt echt nicht fies sein, aber das ist für mich der Grund warum hier so einige Mädels manchmal ne Nummer zu klein tragen. Nich ganz so sexy.

Auch im Office gabs Halloween gepaart mit Pizza Hut und Preisverleihung. Das sah dann so aus:


Er ist im Office der Mann für alle Fälle


Die Zeit verfliegt nur so beim Bloggen. In den nächsten 48 Stunden gibt’s mehr über Las Vegas und Thanksgiving. Jetzt erst mal in die Koje kriechen - Good night!