6. Oktober 2007

Im September - Teil 1


Ja ok, mein Leben hier hat sich in letzter Zeit etwas exzentrisch entwickelt. Jetzt bin ich nicht mal mehr zum Essen und Schlafen daheim, eher nur noch um zu schlafen. Und was war mal wieder Schuld an allem? Eine Party!

Genauer gesagt die Bye-Bye-Party einer Kollegin aus dem Call Center – Angie. Nachdem die Abschiedspartylocation um 10 pm dicht gemacht hat, ist der feierfreudige Rest noch Downtown gefahren. Hätte ich da geahnt was auf mich zu kommt, ich hätte glaub nicht gesagt ich fahr... In der ersten Kneipe ist ein Kollege schon an der Bar fast eingeschlafen, bis wir ihn an der Frischen Luft in einen Stuhl gesetzt haben und er ihn Ruhe ein Nickerchen machen konnte. Dass er nicht mehr alleine in die nächste Bar gehen konnte, muss ich wohl nicht festhalten. Dafür hat sich dann Sorgenkind Nummer eins, des Abend, ins Rampenlicht gestellt. Er wollte schon nicht den Tresen der ersten Bar los lassen, gut haben wir ihn noch ein wenig spielen lassen und ich ihn dann später rausgeholt. Auf dem Weg nach draußen hat er schon angefangen rumzustressen. War echt unglaubwürdig was so ein paar Bier aus einem sonst so anständigen Kerl machen können. Na gut, kaum in Bar Nummer zwei, war er auf einmal verschwunden. Puh, war ich froh als er sein Telefon abgenommen hat, aber er lallte nur noch auf englisch, obwohl ich ihm gesagt hab, dass wir auch deutsch reden können. Ausgebüchsten wieder eingefangen, wurde er dann wegen nicht-mehr-grade-aus-laufen-könnens raus komplementiert. Auch gut, er hatte ja mittlerweile einen Babysitter an seiner Seite. Was hilft am besten gegen Absturz? Genau – Pizza...also er ne Pizza bekommen. War leider zu spät. Den agro Teil lass ich jetzt mal aus und komm zu dem Teil, wo ich versuche seine Adresse aus ihm raus zu bekommen um ihn Heim zu bringen. Und wo wohnt er? Five! Aha, is klar! Ja gut, nö, dann bring ich Dich mal zu five….ok sein Portemonnaie geklaut und sein Handy, blöd nirgends wo die Adresse. Da hab ich’s noch mal mit fragen versucht...Ganz schlechte Idee. Auf einmal hat er mir gesagt, dass er mich hasst und er nicht mehr mit fahren will, weil ich so fies bin. Ja stimmt, da hat er dann in seinem Auto schlafen müssen und sein Babysitter ist die ganze Nacht bei ihm geblieben. Das war nett, Männer müssen in solchen Situationen eben zusammenhalten, auch wenn sie sich in anderen Situationen eigentlich nicht kennen. Der nächste Tag brachte ihm nicht viel mehr Glück...schlechtes Gewissen, Fahrer suchen um Auto zu bekommen, Auto weg, Abschleppplatz finden, keinen Pass dabei haben um Auto zu befreien, viele Dollars bezahlen und die ganze Zeit dabei wie zu viel getrunken fühlen. Das war dann auch mein Samstag.

Am Sonntag wurde dann der Grundstein für den Football-Sonntag gelegt. Wichtigste Regel: Die Kerle mit dem blauen Stern auf dem Helm, müssen den Ball bekommen und rennen und weil sie da drin echt gut sind, find auch ich, dass die Cowboys das beste Team der Welt sind. Zum Football schauen kann man natürlich auch Kickern, Pool spielen, ein Schwätzchen halten, jede Menge Chicken Wings essen oder einfach nur ausflippen, weil’s so gut läuft.

Zwischendurch mal wieder bei Karaoke gewesen, zu viel getrunken, deswegen nur ein Lied gesungen und einen neuen Sport getestet: Broomball. Kurz: Eishockey auf Turnschuhen mit Minimedizinball und komischen Schlägern. That was fun! Als Lord Helmchen durfte ich natürlich nicht meine Cap tragen…irgendein böser Mensch hat das gleich zu seinem Vorteil genutzt und meine Cap zu seiner gemacht - das war vielleicht traurig.


Zeit mal wieder was zu sehen, diesmal mit Cruz. Mount Bonell, Austins höchster Platz mit Wahnsinnsaussicht auf Downtown und Villen, die auf gleicher Höhe wie das Wasser des Colorado Rivers sind.

Cruz ist einer meiner Arbeitskollegen und mittlerweile mein bester Freund in diesem wunderbaren Abenteuer. Deswegen kenn ich jetzt auch ein paar ‚Gangsta’ und das ist wirklich manchmal zu süß, nur das mit dem Gangsta-Englisch-Verständnis muss ich noch üben. Wie können die nur in der selben Gegend aufwachsen und so fiesen Slang reden? Dafür lern ich jetzt, wie man am besten möglichst viele Fuckin’s in einem Satz optimal strukturiert unterbringt.



Jetzt wo das Wetter noch mal alles gibt, muss natürlich jeder freie Tag ausgenutzt werden. Also was kann es besseres geben als auf einem riesen Fluss Kanu zu fahren und freie superknuffige Turtels beim Sonnenbaden zu stören?

(die haben mir nicht geglaubt, dass ich schwimmen kann)

Und beim dritten Anlauf hat’s dann geklappt – die Bats sind rausgeflattert! Die kleinen schwarzen Punkte sind nicht Dreck auf der Linse, sondern die Säuger:

Nun ein paar Worte zu meinen täglichen Albträumen – Motorradfahrer ohne Helm!!!! Ist das bekloppt oder was?



Zuerst dachte ich immer, das muss ne Luftspiegelung oder ein defekt meines synaptischen Gehirnflusses sein. Nööööö, es ist voll erlaubt ohne Helm zu fahren. Hab auch schon einen Daddy kennen gelernt der ein dickes Loch im Kopf hatte und seit dem einen Helm trägt. Also diese Texaner....für mich ein bisschen zu viel Freiheitsgefühl. Aber na gut, so bekomm ich jeden Tag meinen extra Adrenalinstoß.

Ganz bald mehr über Shamu und seine Freunde und die Erkenntnis, dass richtig gutes Dope wie totes Stinktier riecht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Sarah

ganz liebe Grüße in die USA und ich bin schon immer ganz süchtig nach deinen Berichten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ;-)

Weiter so ...

Thorsten